Profil
Olav Werhahn
Lebenslauf
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Ausbildung
1974 – 1987: Grundschule, Orientierungsstufe (5./6. Klasse), Gymnasium – Abschluss Abitur, in Brake/Unterweser
1988-1992: Universität Bremen – Vordiplom Physik
1992-1995: Leibniz Universität Hannover – Abschluss als Diplom Physiker
1996-1999: Max-Planck-Institut für Strömungsforschung, Göttingen und Georg August Universität Göttingen – Promotion zum Dr. rer. nat.
2000-2005 Post-Doc bei der Physikalisch-Technische Bundesanstalt in Braunschweig
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Qualifikationen:
Beruflich:
Diplom in Physik
Promotion zum Doktor der Naturwissenschaften
Privat:
Sportbootführerschein Binnen und See
Segelgrundschein 🙂
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Berufliche Stationen
1987-1988 Bundeswehr, Celle und Bremen
1996-1999 Max-Planck-Institut für Strömungsforschung, Göttingen
1999-2000 Niedersächsische Landesbibliothek, Hannover und Universitätsbibliothek Oldenburg
2000-2002 Abteilung Optik, Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), Braunschweig
2002-heute Abteilung Chemische Physik und Explosionsschutz der PTB in Braunschweig
2021-heute Bureau International des Poids et Mesures (BIPM), Sèvres, Frankreich
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Arbeitgeber*in:
Physikalisch-Technische Bundesanstalt im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz
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Was mache ich in der Wissenschaft am liebsten: Mit Kollegen gemeinsam eine Lösung für ein Problem finden bzw. einen Weg zur Lösung finden.
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Über mich: Ich bin in erster Linie ein Mensch, der an vielen Dingen interessiert ist und sich an vielen verschiedenen Dingen erfreut, und weil ich Physik studiert habe und auch als Physiker in der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt arbeiten darf, kann man mich auch Wissenschaftler nennen ...
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Seit über zwanzig Jahren arbeite und forsche ich in der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt. In der Schule hatte ich einen Freund, der wusste schon immer, dass er Physiker werden wollte. Für mich war das damals irgendwie undenkbar. Am Ende hat er nach zwei Semestern mit Physik aufgehört und ich angefangen. Komisch. Noch komischer, dass ich dann von allen Studienfreunden, die ich im Physikstudium kennenlernen durfte, meines Wissens der einzige bin, der als Physiker beruflich auch ‚Physik machen‘ darf. Darum fühle ich mich privilegiert und freue mich heute noch, dass ich mich lange nach der Schulzeit in einem Club, was damals noch Disko hieß, entschlossen habe, das Physikstudium zu wagen.
Meinen zwei Kindern (9 und 17) gebe ich diese Erfahrung gerne weiter und zusammen mit meiner Frau diskutieren wir immer noch gerne lebhaft, wie jeder von uns zu seinen/ihren Entscheidungen im Leben gekommen ist bzw. in Zukunft kommen kann. Wir alle fühlen uns in Norddeutschland, in Niedersachsen sehr wohl und können fast nicht ohne Wasser in der Nähe auskommen.
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Über meine Arbeit: In meiner Arbeit befasse ich mich mit der Wissenschaft des Messens, der Metrologie (Achtung, nicht verwechseln mit Meteorologie) und da insbesondere mit der Messung von Gaskonzentrationen mittels Laser, z.B. von Klimagasen.
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In Braunschweig in der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt, der PTB, arbeiten wir alle daran, die Einheiten in Physik und Chemie (SI-Einheiten) in Form von Messapparaturen zu realisieren, so etwas wie ‚anfassbar‘ zu machen. Die PTB hat nämlich die Aufgabe, in Deutschland zu bestimmen, wie lang eine Sekunde dauert, wie schwer ein Kilogamm ist und wie lang ein Meter. In meiner Gruppe kümmern wir uns um die Einheit Mol. Insgesamt gibt es sieben Basiseinheiten (s, m, kg, mol, K, Cd, A) im SI. Das Mol ist die Einheit der Stoffmenge und wird meist im Zusammenhang mit chemischen Messungen genutzt. Ich selber bin Physiker, arbeite in der Abteilung für Chemische Physik und Explosionsschutz der PTB. Meine Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der Analytik von Gasen. Wir kümmern und darum, wie man z.B. die Konzentration (genauer den Stoffmengenanteil) von Klimagasen oder Schadstoffen in der Luft messen kann. Über unsere Forschungsergebnisse lässt sich dann einmal vielleicht die Menge von giftigem HCl-Gas in der Abluft von Industrieanlagen in der Einheit Mol realisieren, d.h. anfassbar machen. Wir messen das mit Hilfe von Laserspektroskopie, d.h. wir schicken einen Laserstrahl durch die Luft, das Gasgemisch, und bestimmen aus der Messung des Lichts, der Photonen, die nach dem Passieren des Laserstrahls durch die Luft am Detektor ankommen, den Anteil der HCl-Moleküle in der Stoffmenge der Luft. Mit der gleichen Methode aber einer anderen Laserwellenlänge kann z.B. auch messen, wie groß der NOx-Anteil im Abgas eines Dieselautos ist.
Bei allen Arbeiten der PTB und darum auch bei meiner, ist es wichtig, genau zu verstehen, wie genau ein Messergebnis ist. Es geht dann oft darum, mit welcher Messmethode, man den genauesten Messwert erreichen kann. Am besten geht das wohl zur Zeit in der Messung von Zeitdifferenzen. Die Sekunde kann man bis auf die 18. Stelle nach dem Komma genau messen. So gut sind wir mit unserem HCl-Stoffmengenanteil noch nicht. Wir bewegen uns noch im Bereich der zweiten und dritten Stelle nach dem Komma, also im Prozent- und Promillebereich. Womit wir schon bei einer anderen Aufgabe in meiner direkten Nachbarschaft sind, der Messung von Alkohol im Atem von Menschen. Mit solchen Messungen kann nämlich die Fahrtüchtigkeit im Straßenverkehr bestimmen. Auch das kann man z.B. mittels spektroskopischer Methoden machen.
Weil die PTB nicht die einzige Institution mit solchen Aufgaben auf der Welt ist, und es z.B. auch ziemlich störend wäre, wenn die Länge eines Meters im Urlaub auf Mallorca anders oder eine Sekunde bei Flügen über andere Länder verschieden lang wäre, arbeiten wir mit anderen Instituten aus vielen anderen Ländern zusammen. Die PTB ist das zweitgrößte nationale Metrologieinstitut auf der Erde, das größte ist das NIST in den USA. Diese Zusammenarbeit wird weltweit von Paris aus koordiniert, In Paris ist das BIPM, das Internationale Büro für Maße und Gewicht. Und weil die PTB mit allen anderen Ländern auf der Erde zusammenarbeitet, bin ich nach Paris geschickt worden und arbeite dort für zwei Jahre im BIPM, um bei der weltweiten Zusammenarbeit aller Metrologieinsitute mitzuhelfen. weltweit
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So sieht ein typischer Tag von mir aus: Typische Tage gibt es eigentlich nicht - typisch zugehörig zu fast jedem Tag sind fast immer Email und Teams-Austausch mit Projektpartnern, Kaffee-Pausen (mittlerweile auch online) zum Plausch mit Kollegen - Laborarbeit und Labororga, d.h. was wird wo, welches Experiment mit wem zusammen gemacht und auf der anderen Seite des Workflow, wie lassen sich die gemessenen Daten in Aussagen und Erkenntnisse übersetzen.
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Die Arbeit in unserem Team ist fast zur Gänze in einzelne Forschungs-Projekte organisiert. Jedes Projekt hat sein eigenes Budget und wird federführend von einer/einem Wissenschaftlerin betreut, der Experte für diesen Bereich bei uns ist oder wird. In manchen Sorroundings, die ‚agil‘ arbeiten, würde man diese Kollegin dann ‚Product Owner‘ nennen. Wir hatten 2020 bis zu zehn Projekte gleichzeitig laufen. Manche Kollegen sind aber auch für zwei Projekte zuständig oder haben neben der Product-Owner-Rolle noch eine Rolle als Experte/in für eine bestimmte Methode, Fähigkeit oder einen bestimmten Service, wie z.B. Laserschutz inne. Meine Aufgabe besteht dann darin, jeden Tag jedem Projekt und vor allem jedem Kollegen die gerade erforderliche Aufmerksamkeit zu zu wenden, die nötig ist, um die jeweiligen Ziele voran zu bringen. Das kann auch bedeuten, dass ich eine eigentlich mit anderen Aufgaben unterwegs seiende Kollegin überzeugen muss, heute einmal einem anderen Kollegen bei einem bestimmten Problem zu helfen oder dass ich mit einem Kollegen, Zeile für Zeile, Zahl für Zahl ein Messergebnis zusammen auswerte, um irgendeinen Fehler in einem tiefliegenden Detail zu finden.
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Wenn ich das Preisgeld von 500 € gewinnen würde, dann würde ich damit folgendes Projekt in der Wissenschaftskommunikation umsetzen oder unterstützen: Ich würde gerne eine Watt-Waage (Kibble-Balance) aus Legosteinen bauen, und daran mit Schülern die Physik und die Hintergründe der Realisierung des Kilogramms beleuchten.
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Physik, Einheiten und Erkenntnisse anfassbar zu machen, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Das ist Teil der Aufgabe meines Jobs in der PTB, ist aber auch Teil der Aufgabe jedes Menschen, der Wissen weitergeben möchte. In der Schule, an Unis oder mit Vereinen.
Im BIPM habe ich gelernt, dass die Watt-Waage ein faszinierendes Experiment ist; ich durfte in die Watt-Waage des BIPMs hineinfassen. Die Watt-Waage (international Kibble-Balance) ist eine Methode das Kilogramm als Einheit zu realisieren, d.h. anfassbar zu machen. Bei ihr ist es schon vom Augenschein her sehr schnell erkennbar, dass die scheinbar einfache Aufgabe ein Kilogramm zu realisieren richtig komplex ist. Darum macht die Methode das Kilogramm über eine Watt-Waage zu realisieren mehr her, als z.B. die in der PTB praktizierte Methode über eine Silizium-Kugel.
Für die Watt-Waage (Kibble-Balance) gibt es eine Bauanleitung, solch ein System mit Legosteinen zu bauen. Eine Watt-Waage aus Legosteinen steht auch im BIPM. Mit dem Preisgeld würde ich in die Legosteine und ein Projekt investieren, die Waat-Waage zu bauen.
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Mein Interview
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Wie würdest du dich in drei Sätzen oder in drei Worten beschreiben?
Ich bin Physiker, PTBist und Enthusiast. Mein Wesen ist durch meine Herkunft geprägt, richtet sich aber an eigenen Zielen und Freuden aus. Mir gehen Dinge im Dialog meist besser von der Hand als in Stillklausur.
Was oder wer hat dich dazu inspiriert deinen Beruf oder dein Forschungsthema zu wählen?
Interesse Zusammenhänge und scheinbar Verborgenes aufzuspüren und ein bisschen das Blau des Himmels und des Ozeans
Wer ist dein*e Lieblingswissenschaftler*in?
Geschichte, Sozialkunde, Mathe, Physik
Was wolltest du nach der Schule werden?
wusste ich nicht - war orientierungslos
Bist du während deiner Schulzeit jemals in Schwierigkeiten geraten?
mit mir selbst: ja, schulisch: ja; sozial: ja; familiär nein
Wenn du deinen jetztigen Job nicht machen würdest, was würdest du stattdessen machen?
Wäre auch gerne Pastor oder Seemann
Wer ist dein*e Liebelingssänger*in oder Band?
Element of Crime
Was ist dein Lieblingsessen?
Matjes mit Bratkartoffeln und grünen Bohnen
Was macht dir am meisten Spaß?
Segeln
Wenn du 3 Wünsche hättest, welche wären das? Sei ehrlich!
Homeoffice auf meinem eigenem Boot; ein gutes Team; Zusammenhalt in meiner Familie
Erzähl uns einen Witz!
Mein Zimmer ist kleiner als sämtliche Einkaufszentren der Stadt
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Meine Kommentare