Profil
Andreas Braun
Lebenslauf
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Ausbildung
1988-1992: Grundschule Mauer bei Heidelberg
1992-2001: Gymnasium Neckargemünd. Nachdem es 2002 abgebrannt ist (kein Witz!) heute Max Born Gymnasium
2001-2002: Zivildienst in der Querschnitt-Reha der Orthopädischen Universitätsklinik
2002-2009: Studium der Geoökologie, Technische Universität Karlsruhe
2009-2013: Promotion zum Dr. rer. nat. am Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
2011-2017: Studium der Soziologie an der Fernuniversität in Hagen
2014-2015: PostDoc an der Universität Freiburg
2020-heute: Studium der Philosophie an der Fernuniversität in Hagen
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Qualifikationen:
Fachliche Qualifikationen:
- Ökologie
- Soziologie
- Fernerkundung
- Risikoforschung
- Nachhaltigkeitsforschung
Sprachliche Qualifikationen:
- Spanisch
- Englisch
- Etwas Französisch
- Ein klein bisschen Ungarisch
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Berufliche Stationen
2001-2002: Zivildienst in der Querschnitt-Reha der Orthopädischen Universitätsklinik
2001-2002: Berufspraktikum bei der Schreinerei Barth, Heidelberg
2002-2008: Schwerstbehindertenbetreuung bei der AWO Neckargemünd
2009-2013: Wissenschaftliche Mitarbeit am Karlsruher Institut für Technologie
2014-2015: PostDoc an der Universität Freiburg
2015-2022: Juniorprofessur am Karlsruher Institut für Technologie
2018-2021: Prodekan am Karlsruher Institut für Technologie
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Derzeitiger Job
Ich arbeite an einem Institut. Dem Institut für Regionalwissenschaft. Wir haben dort einen Studiengang, den Studierende aus der ganzen Welt studieren. Acht von zehn unserer Studierenden kommen nicht aus Deutschland, sondern aus anderen Ländern. Das ist superspannend, weil ich dadurch ganz unterschiedliche Menschen kennenlerne. Menschen, die aus unterschiedlichen Ländern kommen, eine unterschiedliche Muttersprache haben, an unterschiedliche Religionen glauben, unterschiedliche Kulturen haben. Dadurch lerne ich jeden Tag, dass Menschen zwar sehr unterschiedlich sind, aber es überall auf der Welt vor allem nette und gute Menschen gibt. Und ich lerne, dass in anderen Ländern vieles anders ist, was bei uns in Deutschland besser läuft, aber auch, dass in jedem Land viele Dinge besser laufen, als bei uns hier.
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Arbeitgeber*in:
Das Land Baden-Württemberg ist der formale Arbeitgeber, natürlich ist der tatsächliche Arbeitgeber meine Universität. Das Karlsruher Institut für Technologie.
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Was mache ich in der Wissenschaft am liebsten: Forschung in anderen Ländern und Lehre mit Studierenden
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Über mich: Ich bin ein unkonventioneller, manchmal unbequemer Freidenker, der es liebt, über die Welt zu staunen. Habe Ökologie und Soziologie studiert und studiere momentan Philosophie (obwohl ich mit der klassischen europäischen Philosophie oft nicht einverstanden bin)!
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Ich bin 39, habe zwei Kinder (Lennard 10 und Marit 8), mit denen ich gerne viel Zeit verbringe. Wir leben zusammen mit meiner Freundin in Karlsruhe. Ich habe Ökologie und Soziologie studiert und studiere zur Zeit Philosophie – lernen hält jung im Kopf und macht glücklich und ich möchte bis ins hohe Alter jung und glücklich sein 🙂
Ich mache gerne und viel Sport, vor allem Bouldern, Kraft- und Ausdauersport, Outdooring und Kampfkunst. Ich spiele e-Gitarre, naja, ich versuche es. Einige von Euch, die sich früh richtig dahinter geklemmt haben, sind bestimmt viel besser 🙂
Am Wochenende backe ich gerne. Backen ist für Wissenschaftler:innen eine tolle Sache. Es ist so einfach und abgeschlossen, links im Buch die Zutaten, rechts im Buch die Anweisungen. Man muss einfach alles befolgen und danach ist man fertig. Und hat ein Ergebnis, das jeder toll findet: Kuchen. In der Wissenschaft ist alles immer komplex, vieldeutig und niemals abgeschlossen. Jede beantwortete Frage ergibt viele neue Fragen.
Ich liebe den Kontakt mit jungen Menschen, zum Beispiel mit Studierenden, aber auch hier bei „I’m a scientists“. Das hält nämlich auch selbst jung!
Ansonsten bin ich ein großer Fan von Dr. House und von Frank Drebin. Ich liebe den Humor. An der Playstation zocke ich mit meinen Kids am liebsten Adventure Games, aktuell „It takes two“.
Was ich an der Wissenschaft liebe ist die Möglichkeit, frei Denken zu können. Dinge anders sehen zu können, Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten zu können. Hinter das offensichtliche blicken zu können. Sich zu fragen, wie die Vergangenheit wirklich war, in welcher Gegenwart wir uns befinden und wie eine Zukunft aussehen kann.
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Über meine Arbeit: In meiner Arbeit beschäftige ich mich damit, wie Landschaften nachhaltig genutzt werden können!
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Als Schüler kennt ihr Landschaften wahrscheinlich vor allem vom Wandern mit euren Freunden und Eltern und aus dem Urlaub.
Landschaften sind einfach sehr nützlich für den Menschen: Man kann sich darin beim Joggen oder Wandern erholen, sie sind oft auch einfach schön. In Landschaften ist aber auch die Kultur eines Landes gespeichert, zum Beispiel durch alte Schlösser und Städte. Damit erzählen Landschaften auch eine Geschichte. Natürlich kann man in Landschaften auch wirtschaften (also Geld verdienen), zum Beispiel durch Landwirtschaft, Forstwirtschaft, für den Tourismus oder im Bergbau. Das alles braucht der Mensch. In Landschaften gibt es natürliche Ökosysteme, die geschützt werden müssen. Ökosysteme sind zum Beispiel Wälder, Flüsse oder Seen. Solche Ökosysteme müssen wir schützen, weil sie der Heimatort für viele Pflanzen und Tiere sind, die ja auch ein Recht haben, zu leben.
Diese Ökosysteme tun aber auch ganz viel für den Menschen. Sie liefern zum Beispiel Nahrung (Früchte, Nüsse, Pilze, Honig). Darüber hinaus erzeugen Ökosysteme noch viele Vorteile, die wir oft gar nicht bemerken. Sie speichern zum Beispiel Regenwasser und verhindern so Überschwemmungen. Die Pflanzen halten den Boden (als die Erde) fest, sodass man langfristig darauf Landwirtschaft betreiben kann. So werden auch Erdrutschungen verhindert. Das alles sind Vorteile für den Menschen, die wir nicht mal bezahlen müssen! Sowas nennt man Ökosystemdienstleistungen. Ein ganz schön kompliziertes Wort, oder?
Jetzt ist es leider oft so, dass diese Dienstleistungen sehr schnell gefährdet werden. Wenn der Mensch Ökosysteme zerstört (zum Beispiel indem er Wälder fällt) oder zu stark nutzt, dann fallen diese vielen Vorteile plötzlich weg. Dann kommt es zum Beispiel doch zu Überschwemmungen und Erdrutschen. Menschen, die diese Vorteile vorher genutzt haben, bekommen plötzlich Probleme. In vielen Ländern leben Menschen davon, dass sie im Wald Früchte oder Pilze sammeln können, die sie dann auf dem Markt verkaufen. Von dem Geld ernähren sie ihre Familien. Wenn nun der Wald zerstört wird, dann droht diesen Menschen Armut und manchmal auch Hunger.
Das ist für diese Menschen natürlich nicht einfach, sie wissen dann nicht, wie es weiter geht. Sie müssen dann in die Städte umziehen und dort ein neues Zuhause und Arbeit finden Das führt zu Konflikten. Manchmal kommt es sogar zu Gewalt. Einfach deshalb, weil sich diese Menschen nicht zu helfen wissen.
Darum ist es wichtig, zu erforschen, wie Landschaften langfristig nachhaltig genutzt werden können. Nachhaltig bedeutet, dass natürliche Ökosysteme erhalten bleiben, die Menschen diese Ökosysteme nutzen und von ihnen leben können und es trotzdem möglich ist, Geld in diesen Landschaften zu verdienen.
Mit diesen Themen beschäftige ich mich in meiner Forschung. In der Lehre bespreche ich diese Themen mit den Studierenden. Ich halte zum Beispiel darüber Vorlesungen. Das ist sowas ähnliches wie eure Schulstunden. Nur länger. Das ist meine Arbeit 🙂
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So sieht ein typischer Tag von mir aus: 07:00: Aufstehen: Kaffee, Frühstück, ab an die Uni 08:30: Dienstbeginn, eMails lesen und beantworten 09:00: Lesen! In der Wissenschaft muss man seeeeehr viel lesen 11:00: Zeit für die wichtigsten Aufgaben: Artikel über meine Arbeit schreiben, Anträge schreiben für die ich Geld bekomme, um meine Forschung zu bezahlen, Studierende und Doktoranden betreuen 12:00: Mittagessen 12:45: Zeit für die wichtigsten Aufgaben: also das, was ich oben geschrieben habe 16:30: Vorlesung für die Studierenden 18:00: Ab nach Hause 18:30: Sport 19:30: Gitarre 20:00: Abendessen 21:00: Zeit mit Beziehung, Freunden und Kids, Zeit für mich
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Es ist nicht ganz einfach zu sagen, wie ein „typischer“ Arbeitstag aussieht, denn bei Profs ist jeder Tag etwas anders. Zum einen gibt es einen Unterschied zwischen der Zeit, in denen die Studierenden Vorlesungen hören und der Zeit in denen sie Ferien haben. Wenn die Studierenden Ferien haben bin ich oft auf Reisen in andere Länder. Zusätzlich habe ich jeden Tag andere Termine. So ist einfach jeder Tag anders und jeder Tag ist spannend (naja, die meisten zumindest). Das was ich oben geschrieben habe, ist sozusagen ein idealer Arbeitstag für mich.
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Wenn ich das Preisgeld von 500 € gewinnen würde, dann würde ich damit folgendes Projekt in der Wissenschaftskommunikation umsetzen oder unterstützen: Ich unterstütze Schüler und Strafgefangene in Argentinien dabei zu lernen, wie sie aus Müll Häuser bauen können!
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Ich habe momentan ein kleines Projekt, welches in Argentinien (im Stadtteil San Martin in Buenos Aires) stattfindet. In San Martin gibt es drei Probleme:
- Es sammelt sich dort viel industrieller Müll, zum Beispiel Reste von Textilien, an. Der Müll wird dort nicht entsorgt und wiederverwertet, sondern bestenfalls auf lokalen Müllhalden abgelegt
- Es gibt eine hohe Arbeitslosigkeit, San Martin ist eine Villa Miseria, ein Armenviertel
- Es gibt einen Mangel an bezahlbarem Wohnraum, also Sozialhäusern
In dem Projekt untersuchen wir, ob man nicht alle drei Probleme folgendermaßen mindern kann. Aus den industriellen Abfällen kann man neuartige und sehr nachhaltige Baumaterialien bauen. Alte Plastikbehälter lassen sich in Wandelemente umwandeln, die sehr gut isolieren. Textilabfälle werden zu polsterartigen Platten, mit denen man den Innenraum gestalten kann, alte TetraPak Reste werden zu Dachpanelen verpresst (ähnlich PVC Panelen). Diese Materialien sind toxikologisch unbedenklich, billig, isolieren gut gegen Wärmeverluste. Sie sehen optisch oft ansprechend aus und sind leicht – das bedeutet, man braucht weniger Tragwerk in der Architektur des Gebäudes. Unsere Partneruniversität im Projekt hat aus diesen Baumaterialien den Prototyp eines Sozialhauses erstellt. Es ist sehr kostengünstig herstellbar und mit einfachen technischen Mitteln. Die neuen Baumaterialien sind oft sogar besser als klassische Materialien.
Wir arbeiten mit zwei lokalen Stakeholdern zusammen. Einer Schule und einem Gefängnis. in beiden sollen Schüler und gefangene lernen, diese Materialien selbst herzustellen. In der Schule als Weiterbildungsmaßnahme, im Gefängnis als Resozialisierungsmaßnahme. Im Endeffekt soll daraus folgende Strategie entstehen. Über das Projekt lernen die Schüler/Gefangenen technische Fähigkeiten, die ihnen helfen, Arbeit zu finden. Diese Arbeitskraft wird eingesetzt, den Müll von der Straße zu schaffen und gleichzeitig Sozialhäuser für San Martin zu bauen.
Wenn ich die 500€ gewinne, fließen sie in dieses Projekt ein. In Europa sind 500€ nicht viel, in Argentinien kann man damit durchaus etwas machen!
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Mein Interview
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Wie würdest du dich in drei Sätzen oder in drei Worten beschreiben?
Ich bin unkonventionell, denke gerne so, wie andere nicht denken, diskutiere gerne. Ich baue gerne Dinge auf und entwickle Sachen, ich bin aber auch gerne faul und bequem. Ich mag Spaß, in meinem Team hält man es ohne schwarzen Humor nicht aus. Ich lerne gerne Menschen kennen und begegne anderen gerne auf Augenhöhe. Menschen haben Respekt verdient für WAS sie können und für WER sie sind, nicht für WAS sie sind (Lehrer, Doktoren, Professoren)...
Was oder wer hat dich dazu inspiriert deinen Beruf oder dein Forschungsthema zu wählen?
Mein Doktorvater und der Zufall! Ja, es gab viele verschiedene Zufälle, die dazu geführt haben, dass ich in meinem heutigen Job bin. Wer immer euch erzählt, er hätte sein Leben von Anfang an durchgeplant und jeden Schritt konsequent selbst geleistet, glaubt es nicht! Glück und Zufall spielen in JEDEM Leben eine große Rolle.
Wer ist dein*e Lieblingswissenschaftler*in?
Geographie, Geschichte und Englisch
Was wolltest du nach der Schule werden?
Diplomat
Bist du während deiner Schulzeit jemals in Schwierigkeiten geraten?
Allerdings!!! :-D Ich bin mit einem Schnitt von 2,4 in der Grundschule gerade noch auf's Gymnasium gekommen. Dann war ich von der 6 bis zur 11 Klasse immer versetzungsgefährdet, weil ich zu bequem für Schularbeiten war :-) Ende der 11. Klasse hat mich dann der Ehrgeiz gepackt. Ich habe mich dahinter geklemmt und ein 1,4er Abi gemacht. Ab da lief es, zweimal studiert, Promotion mit summa cum laude, Juniorprofessur mit 32, Prodekan mit 36 die nächsten Schritte sind so gut wir eingefädelt. Also: Mut zum nicht-geradlinigen Lebenslauf. Schwierigkeiten in der Schule sind kein Hindernis für eine weitere Karriere. Glaubt an euch selbst, auch wenn es die Schule nicht tut!!!
Wenn du deinen jetztigen Job nicht machen würdest, was würdest du stattdessen machen?
Ich würde versuchen, in meinen jetzigen Job zu kommen. Für mich gibt es nichts schöneres.
Wer ist dein*e Liebelingssänger*in oder Band?
Oh, da gibt es viele. Ich liebe Biffy Clyro und Jimmy Eat World, aber auch Dermot Kennedy, The Used, viele Songs von P!nk. In Spotify ist für jede Stimmung ne Playlist angelegt.
Was ist dein Lieblingsessen?
Sushi!
Was macht dir am meisten Spaß?
Mein Job, meine Kids, meine Beziehung, Reisen, Musik
Wenn du 3 Wünsche hättest, welche wären das? Sei ehrlich!
Im Moment: 1. dass ALLE Beteiligten, in Russland UND im Westen begreifen, dass der Frieden der WICHTIGSTE Wert ist und Frieden NUR möglich ist, wenn wir die Perspektive der anderen Seite wirklich ERNST nehmen, 2. dass der Aktionismus und die "German Angst" mal nachlassen, dass es Sinn macht, auch in Krisen IN RUHE abzuwägen, statt möglichst schnell, möglichst viel zu tun, ohne zu wissen, ob es was nützt, 3. dass sich die Ideen von Fridays4Future politisch durchsetzen und Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft endlich erkennen, dass die gefährlichste Krise unser Krieg gegen die Natur ist
Erzähl uns einen Witz!
Was liegt am Strand und spricht undeutlich? Eine Nuschel. Und was liegt am Strand, spricht undeutlich und hat schlechte Laune? Eine Miesnuschel!
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