• Frage: Muss man gut in Mathematik sein, um Wissenschaftler zu werden?

    Frage gestellt Mattes.H am 8 Apr 2022.
    • Foto: Barbara von Hippel

      Barbara von Hippel Beantwortet am 1 Apr 2022:


      Hi Mattes,

      es gibt so viele verschiedene Arten der Wissenschaft, dass das nicht zwingend nötig ist. Für Naturwissenschaften hilft ein grundlegend mathematisch-logisches Verständnis/Interesse schon, da zB in Chemie oder Biologie viel auf die Grundlagen der Mathematik aufbaut oder man in der Ökologie viel mit Statistik und Wahrscheinlichkeiten arbeitet. Wenn man in der Schule nicht gut in Mathe ist, heißt das aber lange nicht, dass man keinE guteR WissenschaftlerIn wird. Du brauchst Neugier und Interesse und an vielen Stellen Durchhaltevermögen. Man kann sich in viele Dinge einlesen und einarbeiten und wächst dann in die Aufgaben rein 🙂

    • Foto: Maren Nattermann

      Maren Nattermann Beantwortet am 1 Apr 2022:


      Ich würde auch zustimmen, dass es auf das Fach ankommt. In den meisten Naturwissenschaften ist Mathe aber wichtig. Im Biologiestudium lernt man in den ersten Semestern noch mal die Grundlagen in Biologie, Chemie, Physik und Mathematik. Ich habe zum Beispiel noch Quantenmechanik und Matrizenrechnung mitgenommen (Biochemiestudium), aber meine Freunde in der Physik mussten durch viel mehr, komplexere Mathe durch (lineare Algebra war da das Angstfach).

      Generell kannst du dir das so vorstellen, dass es mehr Mathe wird, je näher du dich der Physik annäherst, also quasi:

      Biologie < Chemie < Physik < Mathematik

      Ich habe zwar nicht super viel komplexe Mathematik im Studium gelernt, aber ich brauche tagtäglich Statistik und muss in der Lage sein, Gleichungen im Kopf umzustellen.

      Wie viel Mathe es für Medizin oder Geologie braucht, kann ich leider nicht beantworten. Aber in jedem Fach, in dem oft Umfragen ausgewertet werden müssen (Soziologie, Psychologie etc.) wirst du Statistik brauchen.

      Ich würde also schon behaupten, dass du dich zumindest ein bisschen wohlfühlen solltest in Mathe, grade wenn du die "klassischen" Naturwissenschaften studieren möchtest.

    • Foto: Christian Rolf

      Christian Rolf Beantwortet am 1 Apr 2022:


      Mathematik ist praktisch ein Werkzeug für die Wissenschaftler um z.B. Daten auszuwerten, komplexe Prozesse darzustellen und zu verstehen. Von daher ist Mathe durchaus wichtig in der Wissenschaft. Allerdings muss man jetzt auch nicht gleich ein Mathe-Genie sein. Vieles ergibt sich dann automatisch, wenn man Spaß an der Sache hat, ist man auch bereit vielleicht ein bisschen mehr für Mathe zu tun damit man besser wird.

    • Foto: Sabine Reinecke

      Sabine Reinecke Beantwortet am 1 Apr 2022: last edited 1 Apr 2022 07:43


      Es gibt sehr viele Disziplinen, die dazu beitragen unser Wissen zu erweitern. Selbst bei scheinbar sehr „mathelastigen Themen“, wie dem Klimawandel. Nicht alle Disziplinen verwenden sogenannte zahlenbasierte Methoden, für die es natürlich ein gutes Verständnis von Mathematik braucht. Spannend ist es ja auch zu erfahren, wie etwa unsere Sprache, zB über die Medien, oder auch andere „soziale“ Aspekte, eine Rolle dabei spielen den Klimawandel zu stoppen. Hier kann es in der Tat sehr hilfreich sein, wenn man richtig gut in der Text-Interpretation ist und ein „Menschenversteher“. Das können tatsächlich einige Menschen besser als andere. Ich war selbst sehr gut in Mathematik, habe mich aber über die Jahre wissenschaftlich wegbewegt von reiner Statistik hin zu solchen „sog. interpretativen“ (also „verstehenden“) Methoden, die sehr gut helfen ein „tieferes Verständnis“ für die Belange von Menschen zu erlangen, also was Menschen wirklich meinen und wollen. Mir macht das viel Freude und ich glaube, dass diese Form der Forschung eine super gute und auch sehr wichtige Ergänzung der zahlenbasierten Wissenschaft ist. Ich arbeite auch mit KollegInnen zusammen die aus der Philosophie kommen oder der Rechtswissenschaft, tolle Studienrichtungen in denen man sich mit weltumspannenden Fragen dazu auseinandersetzt, was „gut“ und „richtig“ ist oder moralisch. Dafür braucht es auch Spaß an Logik, aber in der Regel keine Zahlen.

    • Foto: Leonore Jungandreas

      Leonore Jungandreas Beantwortet am 1 Apr 2022:


      Lieber Mattes, also in der Schule war ich auch nicht besonders gut in Mathe und Physik (Noten zwischen 2 und 4 aber auch 5en :D). Trotzdem habe ich Meteorologie studiert und es geschafft. Es ist meiner Erfahrung nach eine Frage der Motivation! Für das Studium braucht man definitiv Mathe und Physik (vor allem im Grundstudium muss man sich damit rumschlagen). Ausschlaggebend für mich war aber, das ich wusste warum ich das mache, das ich ein Ziel hatte warum ich diese mathematischen oder physikalischen Gleichungen und Zusammenhänge verstehen wollte und musste. Das hat mir in der Schule einfach gefehlt und deshalb war ich auch nicht gut.
      Wenn du also wirklich etwas möchtest, bin ich mir auch sicher, kannst du das schaffen ohne in der Schule gut in dem jeweiligen Fach gewesen zu sein.

      Und davon abgesehen ist es ja auch wichtig, was für ein Wissenschaftler du werden möchtest. Kann auch sein das dich Geschichte viel mehr interessiert oder Kunst oder Sprachen. Auch auf diesen Gebieten kann man forschen, also Wissenschaftler werden! 🙂

    • Foto: Jasmin Groß

      Jasmin Groß Beantwortet am 1 Apr 2022:


      Ich war in der Schule nie super in Mathe, also immer so auf einem 2/3er Niveau oder so auf 10/12 Punkten, und habe trotzdem keine Probleme gehabt, Ökologin zu werden. Ich benutze Mathe momentan hauptsächlich im statistischen Bereich oder zum Modellieren von Daten. Das lernt man alles und wenn man ein wirkliches Interesse hat und die Anwendungen dazu lernt, anstatt alles eher in der Theorie zu Lernen wie in der Schule, dann schafft man das 🙂

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